Samstag, 1. Juni 2013

[Rezension] Yejide Kilanko - Der Weg der Töchter


Verlag : Graf Verlag

ISBN: 9783862200375

Seitenzahl: 384 Seiten


Klappentext: 

Der Überraschungsbestseller aus Kanada: Ein mutiges, mitreißendes Romandebüt über eine Kindheit in Nigerias Millionenstadt Ibadan. Das Mädchen Morayo erlebt das Erwachsenwerden behütet, aber voller Tabus: es wird eine Odyssee, aus der sie stark und voller Zukunftspläne hervorgeht.
Sie ist pfiffig und temperamentvoll, die kleine Morayo, die mit ihrer geliebten Schwester in einer modernen nigerianischen Familie aufwächst. Eine herrliche Großfamilie, wo viel gekocht und gefeiert, aber auch hart gearbeitet wird.
So ist es das Normalste der Welt, dass Bros T, der charmante, etwas halbstarke Cousin der Mädchen hier aufgenommen wird. Anfänglich ist Morayo begeistert von diesem Familienzuwachs, aber dann überfordert, als Bros T sie nachts bedrängt...
Ein dichtes Netz des Schweigens legt sich plötzlich über das Haus, und Morayo erfährt von ihren Eltern keinen Trost, im Gegenteil, es ist, als sei sie selbst schuld. Bei Morenike, die seinerzeit ein ähnliches Schicksal erlitten hat, findetsie ein neues Zuhause und eine weibliche Verbundenheit, die sie zu einer starken und engagierten Persönlichkeit werden lässt. Das erkennt auch Kachi, Morayos erste Liebe aus der Schulzeit.


Der erste Eindruck:

Dieses Buch habe ich von buecher.de als „Buchflüsterer“ zum vorablesen erhalten. Das Cover und der Klappentext haben mich nicht angesprochen und ich dachte schon ich müsste mich durch diesen Roman quälen.

Aber weit gefehlt.

Rezi: 

Die Geschichte beginnt im Jahr 1982 in Ibadan einer nigerianischen Großstadt. Morayo und ihre fünf Jahre jüngere Schwester Eniayo, die als Albino zur Welt gekommen ist, wachsen in gut situierten Familienverhältnissen auf, in denen es aber gilt die energischen Regeln der Eltern zu beachten. Da ihr Vater als Pharmavertreter und die Mutter als Schneiderin viel zu tun haben, kümmert sich Aunty Adunni um die Beiden. Alle drei kümmern sich sehr liebevoll aber auch mit viel Strenge um die Mädchen.

Morayo ist langsam in dem Alter wo Jungs interessanter werden und so dauert es nicht lang bis sie sich in ihren Klassenkameraden Kachi verliebt. Eines Tages beschließen Kachis Eltern jedoch wegzuziehen und die beiden verlieren sich aus den Augen.

Es gibt aber noch zwei Tanten die in diesem Buch eine sehr große Rolle spielen. Zum einen, Aunty Tope, deren Sohn Tayo, genannt Bros T, nur Unfug im Kopf hat und dem es an väterlicher Führung fehlt. Als dieser bald darauf in Morayos Familienhaus einzieht, ist es mit der gutbehüteten Kindheit vorbei. Tayo vergewaltigt Morayo eines Nachts, die daraufhin nicht mehr weiß was sie tun soll.
Zum anderen gibt es noch Tante Morenike, die als 15 jähriges Mädchen ebenfalls vergewaltigt wurde und damals kurz darauf ein Kind gebar. Morayos Verhältnis zu ihr war schon immer gut und wird durch die gemeinsame Erfahrung noch gefestigt. So gelingt es Morenike im Laufe der Zeit ihrer Nichte über dieses schlimme Geschehen hinweg zu helfen.
Man begleitet die kleine Morayo auf dem Weg zum erwachsen werden und durchlebt mit ihr gemeinsam die grausamen und schönen Momente ihres Lebens.

Kilanko ist es gelungen mich in eine völlig fremde Welt zu entführen. Morayos Leben wurde so anschaulich beschrieben, dass man das Gefühl bekam an ihrem Familienleben teil zu haben. Die Wertvorstellungen und auch die Stellung der Frau im Allgemeinen haben mir aufgezeigt wie gut wir es in Deutschland eigentlich haben. Und doch musste ich, als Mutter einer kleinen Tochter an einigen Stellen heftig schlucken, denn eine Vergewaltigung passiert auch hier zu Lande ca. 50.000-mal im Jahr. So hat die Autorin nicht nur auf die Probleme in ihrem Geburtsland aufmerksam gemacht, sondern genau den Nerv der Zeit getroffen und geschickt dieses heikle Thema in Angriff genommen.


Das einzige Manko des Buches waren für mich die vielen Fremdwörter für  Gegenstände, Personen und Handlungen, die ich nicht gut beschrieben fand und mir somit ein Teil der Geschichte verloren ging. Dies hat dem Buch aber nichts an seiner Herzenswärme genommen und ich hatte es trotz der 383 Seiten, für meine Verhältnisse schnell durchgelesen.

4 von 5 Herzen

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