Freitag, 14. Juni 2013

[Rezension] Tanja Wekwerth - Esthers Garten

Verlag: Droemer/Knaur

ISBN: 9783426633427

Seitenanzahl: 302 Seiten

Klappentext:

Könnte das Leben nicht ganz anders sein? Aufregender? Spannender? Die Studentin Elisabeth jedenfalls ist mit dem ihren höchst unzufrieden. Da lernt sie den liebenswerten Pensionär Otto kennen, der in ihrem Haus wohnt und ihr seine Geschichte erzählt: Einst arbeitete er als Gärtner im Haus der schönen Esther, die er glühend verehrte und bewunderte. Niemals hat er jene Frau vergessen, die Berlin Ende der dreißiger Jahre verlassen musste und für ihn der Inbegriff von Schönheit und Lebenskunst war. Bis zum heutigen Tag hat er ihr Bild in seinem Herzen bewahrt. Während Otto erzählt, erliegt Elisabeth immer mehr Esthers Faszination und trifft schließlich eine Entscheidung, die ihr Leben verändert ...


 Der erste Eindruck:

Dieses wunderschöne Cover hat mich, mit seinem Blick in den Blumengarten sofort in seinen Bann gezogen. Der Klappentext ist kurz und knackig gehalten und lässt nicht einmal im Entferntesten erahnen was für eine mitreißende Geschichte sich in diesem Buch versteckt.

Rezi:

Elisabeth studiert Luftfahrttechnik in Berlin, doch eigentlich liegt ihr das gar nicht. Aber auch den kleinen Blumenladen ihrer Mutter möchte sie nicht übernehmen, denn sie ist von ihrer Mutter einfach nur genervt. Ständig liegt diese ihr in den Ohren das sie was mit ihrem Leben anfangen soll. Elisabeth hat schon so vieles getan, Touristen herumgeführt und in Fabriken gearbeitet, doch nie war sie glücklich dabei gewesen. Was sie will, weiß sie einfach nicht, sie irrt ziellos durch ihr Leben.
Als die Tochter von ihrem älteren Nachbar sie bittet nach diesem regelmäßig zu sehen, sagt sie kurzerhand zu. Otto Kaminski ist rüstiger Rentner und merkt sofort dass Elisabeth einfach nur eine Aufgabe in ihrem Leben braucht. Er beginnt ihr eine Geschichte aus seinem Leben kurz vor dem 2. Weltkrieg zu erzählen, als er Gärtner bei der Familie Hochburg war. Noch immer bewahrt er ein Foto seiner damaligen Chefin auf, noch immer kann er diese wundervolle Frau nicht vergessen.


Esther Hochburg war die Frau eines wohlhabenden, jüdischen Arztes in Berlin und hatte bereits fünf Söhne geboren. Ihr größter Wunsch war eine kleine Tochter, doch dieser blieb ihr verwehrt. So kümmerte sie sich um den Garten hinter dem Haus und widmete diesem all ihre Liebe und Zuneigung. Sie erschuf zusammen mit ihrem Gärtner Otto ein kleines Paradies und so wuchs auch die Anziehung zwischen den Beiden. Otto pflegte den Garten mit Hingabe und Leidenschaft, immer in der Hoffnung die Bewunderung Esthers zu erlangen. Doch schon bald musste Esther ihr geliebtes Heim und den schönen Garten verlassen, denn das Hitlerregime war auf dem Vormarsch und machte der jüdischen Familie das Leben zur Hölle. Esther muss sich um ihr Leben und das ihrer Familie fürchten.
Otto bittet Elisabeth diese Geschichte für ihn aufzuschreiben, aus Angst sie zu vergessen. Und während Elisabeth dies für ihn tut nimmt auch ihr Leben endlich eine Wende.

Tanja Wekwerth hat mit diesem Roman ein heikles Thema in Angriff genommen und es ist ihr mit Bravur gelungen mich auf die Reise in Esthers und Elisabeths Leben mitzunehmen. Auch wenn man manchmal meint mit Elisabeth nicht eine Studentin sondern ein kleines Kind vor sich zu haben, dass man am liebsten an die Hand nehmen würde um ihr den richtigen Weg zu zeigen, hat mir die Hingabe für den alten Mann sehr gefallen.
Esthers Garten ist bewegend und voller Gefühl geschrieben. Es sind herrliche Bilder, des Gartens und der Blumen, vor meinem geistigen Auge entstanden. Einzig und allein das Ende hat mich etwas enttäuscht, da man nicht weiß wie es mit Esther und ihren Lieben weiter geht.

4 von 5 Herzen

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