Freitag, 14. Juni 2013

[Rezension] Steffi von Wolff - Die Knebel von Mavelon


Verlag: Fischer Taschenbuch

ISBN: 3596167019

Seitenzahl: 320 Seiten



Klappentext:

Ich finde die Pest zum Kotzen. Man muss sich das mal vorstellen: Bloß wegen einer Ratte bekommt man plötzlich einen heißen Kopf, und dann bilden sich am ganzen Körper Beulen. Die Schmerzen sind unerträglich. Neun Dorfbewohner sind jetzt schon an der Pest gestorben und ich weiß, dass es noch mehr werden. Da bevorzuge ich doch einen vereiterten Appendix. Das geht dann schneller mit dem Sterben. Aber was rede ich da. Ich bin schließlich gesund und hoffe, das auch zu bleiben. Mein Name ist Lilian Knebel, ich bin siebzehn Jahre alt. Ich habe blonde Haare und bin darüber sehr froh, denn wenn meine Haare rot wären, hätte ich möglicherweise ein Problem. Ich habe auch keine unreine Haut oder gar Warzen im Gesicht, denn dann hätte ich auch ein Problem. Also nicht ich mit mir selbst, sondern mit Richter Tiburtius oder Pater Valentin, der ziemlich dicke mit dem Erzbischof von Fulda ist. Die mögen alle keine Frauen mit roten Haaren und Warzen und machen gern mal kurzen Prozess. Dann müssen sich die Frauen mit den roten Haaren und den Warzen unangenehmen Verhören aussetzen. Hochnotpeinliche Verhöre, falls Sie verstehen, was ich meine. Die enden dann meistens damit, dass die Frauen gestehen, schon mal nachts auf einem Besen durchs Mittelhessische geflogen zu sein. Oder sie geben zu, schon mal ein Huhn für was auch immer geopfert zu haben. Oder so was Ähnliches. Wir wohnen in Münzenberg. Das ist eine idyllische Ortschaft inmitten des hügeligen Hessenlands in der Gemarkung Mavelon. Wir, das sind ich, meine Eltern, meine sechs Geschwister und ungefähr siebenhundert andere Menschen. Alle von uns sind Untertanen derer von Pritzenheimer. Die von Pritzenheimer wohnen auf der Burg Münzenberg, die hochherrschaftlich über uns allen thront. Sie ist ungefähr dreihundert Jahre alt, und ständig bauen irgendwelche Handwerker daran herum. Es ist Frühling und schon ein wenig warm. So warm jedenfalls, dass wir in der Nacht die Tür ein Stück weit auflassen können. Das Vieh ist seit zwei Wochen wieder auf der Weide und muss nicht mehr bei uns in der Hütte hausen. Der Gestank ist ab und an wirklich unerträglich ...

Der erste Eindruck:

Auf die Knebel von Mavelon bin ich durch einen Tipp aufmerksam geworden und habe es mir sofort aus der Bibliothek ausgeliehen. Das Cover  mit den Ringelsocken fand ich schon sehr skurril und lustig und da ich die Bücher von Steffi von Wolff bisher alle zum Brüllen komisch fand, stand einer tollen Lesenacht nichts mehr im Wege.

Rezi:

Lilian Knebel lebt in Mavelon und findet dort alles zum kotzen.. Die Pest, die Kirche, Hinrichtungen und den Grafen. Im 16. Jahrhundert sollte man aber solche Gedanken lieber für sich behalten, doch dies gelingt ihr nicht. Eines Tages erfindet Lilian die Anti-Baby-Pille, so kommt es das sie der Hexerei beschuldigt wird und beschließt aus Mavelon zu fliehen, mit ihrer neuen Freundin der Kräuterfrau Cäcilie. Es gibt noch eine Vielzahl anderer Protagonisten, die sie während dieser Reise begleiten. Bertram der Schafrichter der kein Blut sehen kann, Laurentius der psychisch labiler nicht sein könnte und Martin Luther, um hier nur einige zu nennen.
Eigentlich hatte ich eine Parodie von Marion Zimmer Bradleys  "Die Nebel von Avalon" erwartet, meine Erwartungen wurden jedoch total übertroffen. Dieser Roman war so überzogen und vollgepackt mit Absurditäten, das ich zwischenzeitlich überlegen musste ob ich es wirklich bis zu Ende lese, aber ich habe mich 1 Woche durchgequält um diese Rezension zu verfassen. Von Steffi von Wolff habe ich einfach einen witzigen historischen Roman erwartet, leider musste ich nicht einmal lachen. Es war einfach zu viel des Guten.. Die Erfindung der Pille, Martin Luther, Robin Hood, eine Kuh die am liebsten ein Hirschgeweih trägt, die Dschungelbuch Helden Shir Khan, Baghira und Balou wurden zu Sklaven gemacht, ein Michelangelo der mit einer notgeilen Gräfin Holzdildos schnitzt, treffen auf Kapitän Ahab und Moby Dick.

Der Schreibstil war flach und abgedroschen und ich fand nicht sehr überzeugend.
Ich war froh mir dieses Buch nicht gekauft zu haben und es wieder in die Bücherei zurück bringen zu dürfen. Aus meiner tollen Lesenacht wurde eine sich lang hinziehende Lesewoche und das hat bei mir schon recht viel Aussagekraft. 

1 von 5 Herzen

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