Verlag: Fischer Taschenbuch
ISBN: 3596167019
Seitenzahl: 320 Seiten
Klappentext:
Ich finde die Pest zum
Kotzen. Man muss sich das mal vorstellen: Bloß wegen einer Ratte bekommt man
plötzlich einen heißen Kopf, und dann bilden sich am ganzen Körper Beulen. Die
Schmerzen sind unerträglich. Neun Dorfbewohner sind jetzt schon an der Pest
gestorben und ich weiß, dass es noch mehr werden. Da bevorzuge ich doch einen
vereiterten Appendix. Das geht dann schneller mit dem Sterben. Aber was rede
ich da. Ich bin schließlich gesund und hoffe, das auch zu bleiben. Mein Name
ist Lilian Knebel, ich bin siebzehn Jahre alt. Ich habe blonde Haare und bin
darüber sehr froh, denn wenn meine Haare rot wären, hätte ich möglicherweise
ein Problem. Ich habe auch keine unreine Haut oder gar Warzen im Gesicht, denn
dann hätte ich auch ein Problem. Also nicht ich mit mir selbst, sondern mit
Richter Tiburtius oder Pater Valentin, der ziemlich dicke mit dem Erzbischof
von Fulda ist. Die mögen alle keine Frauen mit roten Haaren und Warzen und
machen gern mal kurzen Prozess. Dann müssen sich die Frauen mit den roten
Haaren und den Warzen unangenehmen Verhören aussetzen. Hochnotpeinliche
Verhöre, falls Sie verstehen, was ich meine. Die enden dann meistens damit,
dass die Frauen gestehen, schon mal nachts auf einem Besen durchs
Mittelhessische geflogen zu sein. Oder sie geben zu, schon mal ein Huhn für was
auch immer geopfert zu haben. Oder so was Ähnliches. Wir wohnen in Münzenberg.
Das ist eine idyllische Ortschaft inmitten des hügeligen Hessenlands in der
Gemarkung Mavelon. Wir, das sind ich, meine Eltern, meine sechs Geschwister und
ungefähr siebenhundert andere Menschen. Alle von uns sind Untertanen derer von
Pritzenheimer. Die von Pritzenheimer wohnen auf der Burg Münzenberg, die hochherrschaftlich
über uns allen thront. Sie ist ungefähr dreihundert Jahre alt, und ständig
bauen irgendwelche Handwerker daran herum. Es ist Frühling und schon ein wenig
warm. So warm jedenfalls, dass wir in der Nacht die Tür ein Stück weit
auflassen können. Das Vieh ist seit zwei Wochen wieder auf der Weide und muss
nicht mehr bei uns in der Hütte hausen. Der Gestank ist ab und an wirklich
unerträglich ...
Der erste Eindruck:
Auf die Knebel von
Mavelon bin ich durch einen Tipp aufmerksam geworden und habe es mir sofort aus
der Bibliothek ausgeliehen. Das Cover mit den Ringelsocken fand ich schon
sehr skurril und lustig und da ich die Bücher von Steffi von Wolff bisher alle
zum Brüllen komisch fand, stand einer tollen Lesenacht nichts mehr im Wege.
Rezi:
Lilian Knebel lebt in Mavelon
und findet dort alles zum kotzen.. Die Pest, die Kirche, Hinrichtungen und den
Grafen. Im 16. Jahrhundert sollte man aber solche Gedanken lieber für sich
behalten, doch dies gelingt ihr nicht. Eines Tages erfindet Lilian die
Anti-Baby-Pille, so kommt es das sie der Hexerei beschuldigt wird und
beschließt aus Mavelon zu fliehen, mit ihrer neuen Freundin der Kräuterfrau Cäcilie.
Es gibt noch eine Vielzahl anderer Protagonisten, die sie während dieser Reise
begleiten. Bertram der Schafrichter der kein Blut sehen kann, Laurentius der
psychisch labiler nicht sein könnte und Martin Luther, um hier nur einige zu
nennen.
Eigentlich hatte ich
eine Parodie von Marion Zimmer Bradleys "Die Nebel von Avalon"
erwartet, meine Erwartungen wurden jedoch total übertroffen. Dieser Roman war
so überzogen und vollgepackt mit Absurditäten, das ich zwischenzeitlich
überlegen musste ob ich es wirklich bis zu Ende lese, aber ich habe mich 1
Woche durchgequält um diese Rezension zu verfassen. Von Steffi von Wolff habe ich
einfach einen witzigen historischen Roman erwartet, leider musste ich nicht
einmal lachen. Es war einfach zu viel des Guten.. Die Erfindung der Pille,
Martin Luther, Robin Hood, eine Kuh die am liebsten ein Hirschgeweih trägt, die
Dschungelbuch Helden Shir Khan, Baghira und Balou wurden zu Sklaven gemacht,
ein Michelangelo der mit einer notgeilen Gräfin Holzdildos schnitzt, treffen
auf Kapitän Ahab und Moby Dick.
Der Schreibstil war
flach und abgedroschen und ich fand nicht sehr überzeugend.
Ich war froh mir dieses
Buch nicht gekauft zu haben und es wieder in die Bücherei zurück bringen zu
dürfen. Aus meiner tollen Lesenacht wurde eine sich lang hinziehende Lesewoche
und das hat bei mir schon recht viel Aussagekraft.
1 von 5 Herzen |
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